Überall erhältlich wo es Bücher gibt

Mein Buch zu einer Theologie der Beziehung ist (bei Wipf&Stock) erschienen! Ich freue mich sehr darüber und hoffe, dass es etwas auslöst und die Basis für Weiteres legt. Das Thema des Buches ist mein Herzens-, wahrscheinlich sogar Lebensthema.

Vor etlichen Jahren hatte ich schon einmal ein Büchlein (Gruppenmaterial) mit dem Titel „Radical Relationship – die drei Dimensionen eines krassen Christen“ herausgegeben. Der Inhalt war simpel, praktisch und an eine junge Leserschaft gerichtet. Seither habe ich viel rund um diese Thematik geschrieben, gepredigt und es immer mehr als roten Faden in meinem Leben, meinem Denken und meiner Theologie entdeckt. Das Denkrichtung meines neuen Buches ist dieselbe geblieben, der Inhalt aber viel grundlegender, komplexer und hoffentlich auch reifer. Es ist ein Buch, das (leider) kaum für eine sehr breite Leserschaft geeignet ist, da es meine Dissertation (PhD) an der London School of Theology ist (deshalb auch in Englisch erschienen). Nichtsdestotrotz denke ich, dass dieses Buch eine hohe Praxisrelevanz hat und wer es durcharbeiten will, davon profitieren wird (weiter unten ein paar Tipps wie unterschiedliche Leser:innen die Lektüre des Buches angehen könnten). Ich wollte nie einfach eine „akademische Übung“ vollziehen, sondern habe immer für eine grössere Vision geforscht und geschrieben: Veränderte Leben (und deshalb auch eine veränderte Theologie). Worum geht es aber im Buch?

Der Inhalt des Buches

Wir leben in einer Zeit, in der Beziehungen in fast allen Bereichen von Wissenschaft und Gesellschaft als äußerst wichtig erachtet werden. Für die Theologie ist dies jedoch nichts Neues. Eine persönliche Beziehung zu Gott zu haben, ist ein gängiger christlicher Ausdruck, und obwohl dieser Begriff der „Beziehung zu Gott“ in der Regel nicht klar definiert ist und seine Deutung oft mit großen Mängeln behaftet ist, argumentiert dieses Buch dennoch für die zentrale Bedeutung einer „Theologie der Beziehung“. Durch die Neuvorstellung von Emil Brunner als Beziehungstheologe auf der Grundlage seines bahnbrechenden Werks Wahrheit als Begegnung wird kühn argumentiert, dass Beziehung das primäre Leitmotiv für die gesamte Theologie sein muss. Darüber hinaus wird die Beziehungsanalogie im Lichte der gegenwärtigen Beziehungswissenschaft untersucht: Ist es richtig, von einer Beziehung zu Gott zu sprechen? Ich argumentiere, dass die Interaktion zwischen Gott und Mensch in der Tat kategorisch eine Beziehung ist und existenziell dazu bestimmt ist, intim zu sein. Folglich muss diese Beziehung das theologische Leitmotiv sein, das zu einer Theologie der Beziehung führt.

Wie man das dieses Buch lesen könnte…

Eigentlich ist das doch klar: von vorne nach hinten. Und natürlich würde mich das freuen, wenn man dieses Buch als Ganzes liest. Ich denke aber auch, dass nicht alle so den Zugang zum Buch finden werden, da es – wie bereits gesagt – ein akademisches Werk ist und deshalb auch etliches drin hat, das nicht alle interessiert (zum Beispiel methodische Überlegungen, etc). Aus diesem Grund möchte ich im folgenden Kapitel und Abschnitte angeben, die bestimmte Zielgruppen interessieren könnte. Natürlich ist das Buch „ein Guss“ und alles ist miteinander verknüpft, aber vielleicht beginnt man an einem Ort mittendrin zu lesen und schlägt dann bei Interesse die restlichen Teile nach (in den Fussnoten hat es auch immer wieder Querverweise).

Inhaltsverzeichnis des Buches

PS: Die INTRODUCTION d) gibt einen guten Überblick übers ganze Buch.

Interesse: Was heisst Beziehung zwischen Gott und Menschen?

PART II widmet sich vor allem dieser Frage (durch die Brille Emil Brunners): wie denn die Bibel über die Beziehung zwischen Gott und Menschen spricht.
PART III stellt sich dann der Frage, was Beziehung ist (aus Sicht der „relationship science“) und ob man überhaupt von einer Gott-Mensch-Beziehung reden kann.
Die wesentlichen Kapitel (ohne methodische Überlegungen) sind: 4, 5, 6, 7a, 8

Interesse: Theologie der Beziehung

PART IV zieht ein Fazit und argumentiert  sehr konzentriert für „Beziehung“ als Leitmotiv der Theologie, setzt sich mit Einwänden auseinander und schliesst mit 10 Thesen ab, die über dieses Buch hinausweisen und verschiedene praktische Felder betreffen.
PART I kann spannend sein, da es dort um Brunners Sicht einer Theologie der Beziehung geht (= Ausgangspunkt für unsere Argumentation)
Die wesentlichen Kapitel sind: 1, 9, 10

Interesse: Emil Brunner

Verschiedene Teile des Buches tragen zur Brunner-Forschung bei und natürlich ist das ganze Buch durchdrungen von Verweisen auf Brunner und Aspekte seiner Theologie (also am Besten das ganze Buch lesen…):

PART I setzt sich mit Emil Brunner als Beziehungstheologe auseinander und was sein spezifischer Beitrag (im Vergleich zu anderen, zB Barth) ist.
PART II stellt Brunners Sicht des Beziehungsgeschehens zwischen Gott und Mensch dar
Kapitel 3 macht wichtige methodische Überlegungen zu Brunner und seine Art und Weise Theologie zu treiben
Kapitel 4 leistet einen Beitrag zur relationalen Ontologie Brunners und schlägt eine Lösung seines oft Missverstandenen Imago Dei Begriffs vor
Kapitel 5 & 6: Brunners Sicht von Offenbarung und Glaube
Kapitel 10 ist interessant, weil es Brunners Denklinien erweitert und weiterführt

Wie weiter?

Ich habe geplant eine Podcast-Serie zu machen, den Inhalt des Buches (wie oben aufgeteilt) aufzuarbeiten, in deutscher Sprache und sich einer breiteren Zielgruppe (auch interessierte Nicht-Theologen) widmet. Auf diesem Blog bleibst du auf dem Laufenden (abonniere den Blog oder meinen Podcast „berraspektiven“).

Dann habe ich vor Stückweise verschiedene Themen konsequent mit Beziehung als Leitmotiv aufzuarbeiten (zB Ethik der Beziehung, Hermeneutik der Beziehung, Soteriologie der Beziehung, etc etc). Mit anderen Worten, das Fazit des Buches „hinzu einer Theologie der Beziehung“ auch wirklich umzusetzen. Das kann durch Unterrichtsunterlagen für die Prisma Academy geschehen oder wer weiss, vielleicht folgen irgendwann mal weitere Bücher. Ich denke, das ist mein „Lebens-Projekt“ :).

Buchbesprechungen

  • Rezension von Stefan Schweyer im EUROPEAN JOURNAL OF THEOLOGY 32.2 (2023) 373-376 (HTTPS://DOI.ORG/10.5117/EJT2023.2.008.REVI)
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  • Rezension von Brian Min im Southeastern Theological Review STR 15.1. (2024) 108-110
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Kommentare zum Buch

“The great Emil Brunner is mentioned today often only in discussion as an anecdote or side tangent. Yet his theology of relationship is powerful, complex, and more relevant today than ever. Michael Berra reintroduces Brunner and the category of relationship as theology’s leitmotif, while critically assessing relationality in light of contemporary research. Using analogical reasoning, Berra provides a theological framework of relational depth and breadth. This book was a joy to read!”
—Thomas Jay Oord, author of Pluriform Love

“Discursive theology needs a philosophy that translates the biblical witness convincingly and boldly. How do we understand God and the world? Twentieth-century systematic theology responds with a relational ontology. From this, Michael Berra goes further and deeper. Drawing on Emil Brunner’s groundbreaking ‘theology of relationship,’ he points to ways of reconstructing our habits of thought. It is worthwhile to follow him there.”
—Ralph Kunz, University of Zürich

“Christian theology, at its best, is a dynamic endeavor that attends to a rich heritage and responds to the contemporary context. This volume contributes well to that task. With precision and confidence, Berra juxtaposes Christian doctrine and relationship science to argue for a singular theme around which all of theology should turn: relationship. Readers will benefit from his careful analysis of Brunner’s work and its enduring relevance for Christian thinking and living today.”
—Cynthia Bennett Brown, author of Believing Thinking, Bounded Theology: The Theological Methodology of Emil Brunner

What makes Michael’s work important is that he has grasped the direction in which theology is going and has written a piece of work that engages this movement and in doing so adds to rather than merely repeats what has already been said elsewhere. His research is of interest because he engages a theologian who has been historically and theologically eclipsed by Barth and Barthian studies, Emil Brunner, and yet has much to say to the contemporary church. In his work, Michael brings Brunner to life, as it were, by drawing on the relational aspects of his thinking and bringing them into conversation with relationship science.
 Michael’s work will be of interest to a wide range of readers: those interested in trinitarian theology and anthropology, relationship science, relational theology, Brunner & Barthian studies. It will also appeal to practical theologians given the pastoral ‚texture‘ Michael brings to his work as a result not only of his own calling as a minister of the Gospel, but also because of his passion to earth theology in pastoral connections that lead to deeper discipleship.
—Graham McFarlane, author of A Model For Evangelical Theology